Bericht über den Heldentod des Oblt. v. Zanthier an das Königsregiment (IR 145):

Am 22. Mai 1916 stieg Oblt. v. Zanthier, Feldluftschiffer-Abtlg. 12, mit Ballon III an der Aufstiegsstelle südlich Sivry a. d. Maas auf, um den Fortgang des Angriffs auf die Festung Verdun zu beobachten. Das Wetter war ziemlich klar, nur einzelne kleine Wölkchen zu sehen. Der Ballon stand etwa 1200 m hoch. Gegen ½ 9 Uhr meldete Oblt. von Zanthier telephonisch nach unten zu Aufstiegsstelle: "Mein Nachbarballon brennt!" und unmittelbar darauf: "Mein eigener Ballon brennt!"

Von der Aufstiegsstelle aus war der brennende Nachbarballon beobachtet worden, ohne dem eigenen Ballon besondere Beachtung zu schenken. Erst als die zweite Meldung nach unten kam, hörte man in der Luft Karabinerschüsse, die von Oblt. von Zanthier auf einen abziehenden Flieger abgegeben wurden. Kurz darauf entwickelte sich eine Rauchwolke am Ballon, und man sah Oblt. v. Zanthier mit dem Fallschirm abspringen. Der Fallschirm entfaltete sich und schwebte langsam nach unten. Er mochte etwas noch 400 m über dem Boden sein, als plötzlich der brennende Ballon nachstürzte und unglücklicherweise den Fallschirm mit in die Tiefe riss. Am Boden fand sich dann die sehr verstümmelte, z. T. versenge Leiche des Oblt. v. Zanthier, der zertrümmerte Korb und Bruchstücke von Ausrüstungsgegenständen.

Die Leiche wurde nach dem Friedhof Sivry gebracht, wo am 24.5. eine Gedächtnisfeier für den Gefallenen veranstaltet wurde. Anwesend waren hierbei der Kommandeur der Abteilung, Rittmeister v. Laffert und alle Offiziere und abkömmliche Mannschaften. Am Abend wurde die Leiche nach Metz überführt (gez. Hohmeier, Feldhilfsveterinär, früher Feld-Luftschiffer-Abteilung 12



Aller Wahrscheinlichkeit nach war es Sergeant Joseph Henri Guiguet (1891 – 1979) von der Staffel N95, der den Ballon von Zanthiers mit Hilfe so genannter Prieur-Raketen brennend abschoss.
 
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